Als erstes Ziel für unseren Roadtrip hatten wir uns schon vorab Bruny Island (der ursprüngliche Aboriginal Name ist Lunawanna–alonnah) ausgeguckt. Dies ist eine Insel die südlich von Hobart liegt und nur über eine Fähre erreicht werden kann. Laut Homepage sollte die Überfahrt für unseren Campervan $38 kosten. Warum uns dann schlussendlich doch nur $32,20 berechnet worden sind, haben wir nicht so ganz verstanden – gefreut hat es uns trotzdem. Die Preise beinhalten immer die Hin- und die Rückfahrt. Wir fanden die umgerechnet gut 20,- € einen sehr fairen Preis 🙂 Die Überfahrt dauert nur knapp 15 Minuten und man kann während dieser Zeit einfach im Auto / Campervan sitzen bleiben.

Nationalpark-Pass
Bruny Island besteht eigentlich aus zwei größeren Inseln (Nord- und Süd-Bruny) die lediglich über eine sehr schmale Landbrücke, genannt The Neck, miteinander verbunden sind. Süd-Bruny ist ein Nationalpark, für den Besucher einen Nationalpark-Pass benötigen. Da wir auf unserem Roadtrip durch Tasmanien mehrere Nationalparks besuchen werden, haben wir uns hier einen Holiday Vehicle Parks Pass besorgt (Kosten: $60, ~37,36 €). Dafür können Christiane und ich mit unserem Campervan in den nächsten 8 Wochen in jeden Nationalpark auf Tasmanien fahren. Ein Tagespass für ein Fahrzeug im Nationalpark kostet übrigens schon $24 (~14,94 €). Ab dem dritten Besuch lohnt sich der Holiday Vehicle Parks Pass also schon. Man kann den Pass entweder direkt im Internet, in den Nationalparks oder in den Touristeninformationszentren kaufen. Letzteres haben haben wir also direkt bei unserer Ankunft in Hobart gemacht und dazu auch noch den Wanderführer 60 Great Short Walks erstanden.
In diesem Beitrag fasse ich unseren Aufenthalt auf Bruny Island zusammen – unsere Route könnt ihr euch auf dieser Karte ansehen:
The Neck und Cape Bruny Leuchtturm
Wir sind nach der Überfahrt direkt in Richtung Neck Game Reserve Camping Area gefahren. Schließlich mussten wir zunächst mal unsere Rucksäcke auspacken, Vorräte verstauen und uns im Campervan möglichst gemütlich einrichten. Neck Game Reserve ist ein einfacher Campingplatz mit (sehr sauberen) Plumpsklos, einem Wasserhahn und einem überdachten Picknickbereich. Für die $10 pro Nacht (6,23 €) bekommt man aber vor allem auch eine super Lage geboten.

Unser erster Stellplatz
Der Campingplatz liegt direkt am unteren Ende der Landbrücke und so sind wir nach getaner Arbeit am Strand entlang zum Truganini Lookout spaziert.

Strandspaziergang zu “The Neck”
Nachdem wir die gut 200 Stufen bis nach oben gegangen sind, haben wir uns erstmal einen guten Überblick verschafft. Hin- und zurück hat das Ganze gut 100 Minuten gedauert und am Strand war so gut wie niemand unterwegs. Wer weniger Zeit hat, kann auch direkt am Fuß der Treppe parken und von dort aus starten. Nach unserer Rückkehr hat Christiane nur noch kurz gekocht und wir sind dann früh ins Bett.

Ausblick vom Truganini Aussichtspunkt
Am nächsten Tag ging es dann weiter in den Süden der Südinsel. Um dorthin zu kommen muss man eine längere Strecke über eine Schotterstraße fahren. Wenn eine Ortschaft kommt ist die Straße wieder kurz geteert um am Ende des Ortes wieder in Schotter überzugehen. Insgesamt war das Ganze aber mit dem Campervan kein Problem. Wir sind zunächst zum Cape Bruny Leuchtturm gefahren und haben dort einige schöne Bilder gemacht. Hier war das Wetter noch bedeckt und die raue Küste kam richtig schön zur Geltung. Nach einer Stippvisite im dazugehörigen Museum (bestehend aus einem kleinen Raum mit angrenzender Toilette) sind wir dann weiter zur Jetty Beach Camping Area.

Weg zum Leuchtturm

Cape Bruny Leuchtturm

Ausblick vom Leuchtturm
Dieser Campingplatz liegt im Südwesten der Insel, bot uns den gleichen „Komfort“ wie das Neck Game Reserve und ist Startpunkt für zwei schöne Wanderungen. Da der Tag schon etwas fortgeschritten war haben wir nur noch die Kürzere, den Luggaboine Circuit Walking Track, in Angriff genommen.

Christiane auf dem Luggaboine Track

Luggaboine Track
Hier waren wir gut 2 Stunden unterwegs, haben jedoch an einem wunderschönen Strand auch eine längere Pause gemacht und dabei den Blick auf das türkisfarbene Meer genossen.

Wohlverdiente Pause: Kräcker mit Hummus

Einsame Strände am Luggaboine Track
Wer etwas mehr Zeit mitbringt kann auch den Labillardiere Peninsula Walking Track erwandern und dabei die ganze Halbinsel umrunden. Anschließend haben wir bei einem leckeren Glas Weißwein den Tag langsam ausklingen lassen.
Adventure Bay: Fluted Cape Wanderung
An unserem dritten Tag ging es dann in Richtung Adventure Bay im Nordosten der Südinsel, wo wir den Fluted Cape Walk gehen wollten. Also mussten wir zunächst über die Schotterpiste wieder zurück. Die Straße zur Adventure Bay selbst ist die C630, läuft entlang der Küste und bietet zwischen der Vegetation immer mal wieder tolle Blicke auf das Meer – hier kommt so richtig Roadtrip-Feeling auf. Bevor wir den Fluted Cape Walk starteten, machten wir noch eine kurze Pause am Gemeindehaus und nutzten dort die öffentlichen Toiletten. Hier kamen wir mit einer super netten Rangerin vom Tasmania Parks and Wildlife Service ins Gespräch. An diesem Tag wurden mehrere „discovery activities“ angeboten, zu denen sie uns herzlich einlud. Für 13:00 Uhr stand u.a. die Veranstaltung „All about Reptiles“ an. Da mussten wir leider passen, denn unsere Wanderung würde vermutlich gut 2,5 Stunden dauern.
Wir starteten um 11:30 Uhr vom angrenzenden Parkplatz aus und waren von Anfang an begeistert. Ähnlich wie zuvor die Straße zur Adventure Bay gab der Weg immer wieder den Blick auf das Meer frei. Dieses mal mussten wir jedoch nicht auf den Verkehr achten und konnten die Aussicht so richtig genießen. Nach gut einer halben Stunde erreichten wir mit dem Grass Point die erste Zwischenstation. Anschließend begann dann der Aufstieg zum Fluted Cape. Hier wandert man immer höher entlang der steil ins Meer fallenden Klippen und kann dabei im Hintergrund über das Meer bis auf den kilometer langen Strand von The Neck schauen.
Das Wetter war einfach Bombe und so zeigte sich kaum eine Wolke am Himmel. Dank der Vegetation waren wir dennoch meistens im Schatten unterwegs. Oben angekommen gab es dann erstmal eine Pause, bevor wir uns an den Abstieg machten.
Reptilien Show
Auch auf dem Rückweg hielten wir noch kurz am Gemeindehaus. Wir wollten bei der Rangerin noch nach etwas Trinkwasser fragen und erfuhren dabei, dass sich die Reptilien-Show verzögert hatte, weil die Fähren zum Start des Wochenendes scheinbar so richtig voll waren. Gut, für uns! Wir blieben also spontan doch länger als gedacht, warteten eine weitere halbe Stunde ehe Michael und seine Reptilien dann starteten. Und wir müssen sagen, dass sich das aber mal so richtig gelohnt hat.
Michael hat uns die auf Tasmanien lebenden Schlangen Copperhead, Tigersnake und White-Lipped-Snake (alle hochgiftig) vorgestellt und dabei auch viel über das richtige Verhalten bei einem Aufeinandertreffen erzählt. Dazu gab es Tipps, wie man sich am Besten bei einem Schlangenbiss verhält, welche Notrufnummer gewählt werden sollte und vieles mehr. Auch ungiftige, aber nicht minder tödliche Schlangen wie Pythons hat er uns vorgestellt. Hier wird man nicht vergiftet sondern erwürgt, bzw. einem wird das Genick gebrochen 😉 Hier konnte man dann aber auch mal die Haut der Schlangen anfassen oder sich Schlangen um den Hals legen lassen. Wir haben es allerdings beim Anfassen belassen. Insgesamt hat uns diese Vorstellung schon sehr geholfen und uns mit Sicherheit auch etwas „sensibler“ für das Thema gemacht. Echt toll, dass sowas kostenfrei angeboten wird!
Wir sind anschließend weiter und wieder zur Neck Games Reserve Camping Area gefahren, wo wir bereits die erste Nacht verbracht hatten. Von denen von der Fähre angeblich auf die Insel gebrachten Menschen- und Automassen haben wir jedoch nichts gemerkt und so konnten wir sogar den selben Stellplatz wie bei unserem letzten Besuch ergattern. Um uns nach so langer Zeit ohne Dusche (ok, zwei Tage) zumindest ein wenig zu erfrischen sind wir dann noch in die Tasmanische See zum schwimmen / baden gegangen. Das war vielleicht kalt! ?
In der Nacht musste ich dann nochmal raus aufs stille Örtchen und war vom Sternenhimmel auf der Südhalbkugel mal wieder überwältigt. Ich bin dann noch ein bisschen über den Campingplatz gegangen um besser zwischen den Bäumen durchschauen zu können. Das war für mich der perfekte Abschluss unserer Zeit auf Bruny Island. Denn am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen. Für uns geht es jetzt in Richtung der Berge auf die Westseite von Tasmanien.