Die Tasmanische Wildnis zählt zum UNESCO-Welterbe. Die gut 15.800 km² umfassen ca. 20 % der gesamten Fläche Tasmaniens. Hier reihen sich die Nationalparks nur so aneinander.
- Cradle-Mountain-Lake-St.Clair-Nationalpark
- Franklin-Gordon-Wild-Rivers-Nationalpark
- Walls-of-Jerusalem-Nationalpark
- Hartz-Mountain-Nationalpark
- Mole-Creek-Karst-Nationalpark
- Southwest-Nationalpark
- Mount-Field-Nationalpark
Klar, dass wir hier mal einen genaueren Blick drauf werfen wollten.
Etwas Sorgen bereiten uns allerdings die aktuell in dieser Region herrschenden Waldbrände. Über Twitter hatte Christiane vom Tasmanian Parks and Wildlife Service (@TasmaniaParks) erfahren, dass ein Nationalpark zwei Tage vor unserer geplanten Ankunft bereits einmal kurz geschlossen war. Die Sperrung wurde inzwischen jedoch wieder aufgehoben. Also verwerfen wir den Gedanken, Tasmanien doch gegen den Uhrzeigersinn zu bereisen und bleiben bei unserer ursprünglich geplanten Route.
Der Mount-Field-Nationalpark Nationalpark liegt nur gut eine Autostunde westlich von Hobart und ist somit schnell zu erreichen. Bevor es jedoch immer einsamer wird füllen wir nochmal unsere Vorräte auf. Denn ab New Norfolk nimmt die Bevölkerungsdichte (und damit die Möglichkeit bei einer größeren Auswahl zu vernünftigen Preisen einkaufen zu können) drastisch ab. Wer schon etwas länger unterwegs ist, sollte zudem auch nochmal das Auto oder den Campervan auftanken. Preisunterschiede von bis zu 25 Ct. sind hier keine Seltenheit und bei guter Planung einfach zu vermeiden.
Campingplatz im Mount-Field-Nationalpark
Wir haben uns dann erstmal einen Stellplatz mit Strom für zwei Nächte auf dem Campingplatz des Mount-Field-Nationalpark gesichert. Dieser liegt direkt am dazugehörigen Besucherzentrum und wird während der Hauptsaison von Freiwilligen betreut. Bill und seine Frau Karen gaben uns dann auch sofort eine perfekte Einführung in die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten. Hier gibt es Toiletten mit Wasserspülung, eine Abfallstation, einen Raum mit Waschmaschine und Trockner, eine Outdoorküche mit Gasherd, einen überdachten Picknickbereich und vor allem warme Duschen 🙂 Dafür zahlen wir doch gerne $20 (ca. 12,50 €) pro Tag! Übrigens: dieser Campingplatz gehört zu den 18 besten Plätzen in Australien, was wir auch sofort unterschreiben würden!


Bill hat uns auch über die Waldbrände in gut 15 km Entfernung (auf der anderen Seite der Bergkette) informiert. Aktuell gab es hier jedoch keine Auswirkungen und auch die alpine Region des Nationalparks war geöffnet. Da sich dies jedoch bereits am nächsten Tag ändern konnte, haben wir die Gelegenheit genutzt und sind direkt dorthin gefahren. Es ging über eine gut 13 km lange Schotterpiste immer bergauf. Natürlich gab es hier Gelegenheit für den ein oder anderen Fotostop.
Das Wetter spielte wieder mit und die Sonne strahlte vom fast wolkenlosen Himmel. Der Wind war dennoch empfindlich kalt und so haben wir noch schnell unsere Jacken angezogen. Dann ging es um den Lake Dobson zur Pandani Grove. Das ist ein einfacher Spaziergang ohne nennenswerte Höhenmeter. Dafür ist die Landschaft dort oben jedoch ein richtiger Knaller und war eine super Einstimmung auf die noch vor uns liegende Zeit in den Bergen. In der alpinen Region des Mount-Field-Nationalparks gibt es natürlich auch noch viele anspruchsvollere Wanderungen. Leider fehlte es uns hierfür ein wenig an Zeit und nach der langen Anreise von Bruny Island aus waren wir auch ziemlich gerädert.


Abends hatten wir dann noch unsere erste Begegnung mit der australischen Tierwelt. Bei Dämmerung kamen Padamelons aus dem Wald und sind munter über den Campingplatz gehüpft 🙂

Three Falls Track
Am nächsten Tag war erstmal Wäschewaschen angesagt. Leider konnte man auf dem Campingplatz des Mount-Field-Nationalparks nicht wie üblich Waschmittel kaufen. Wir mussten also doch wieder alles sicher im Campervan verstauen und ins 8 Kilometer entfernte Westerway fahren, wo wir dann aber schnell fündig wurden.
Nachdem wir die Wäsche zum Trocknen aufgehängt hatten, sind wir dann noch den Three Falls Track gegangen und haben direkt den Tall Trees Track integriert. Beide starten in der Nähe des Campingplatzes und sind somit gut zu Fuß zu erreichen. Beim Three Falls Track handelt es sich um einen Rundweg, bei dem man den Russel-, den Horsehoe- und den Lady Barron Wasserfall besucht.
Mitten im Wald haben wir dann auch einen Ameisenigel (Echidna) auf der Suche nach Nahrung beobachten können. Highlight waren aus meiner Sicht jedoch die Riesen-Eukalyptus Bäume, die bis zu 100 Meter groß werden können. Der höchste im Mount-Field-Nationalpark ist ca. 79 Meter. Das reicht jedoch um ordentlich Eindruck zu schinden!


Ingesamt waren das gut 7 km Wegstrecke, die auch bei einem Tagesbesuch gut zu bewerkstelligen sind. Allerdings sind zweimal gut 200 Stufen zu überwinden. Wer diese Stufen lieber herabgehen möchte kann den Rundweg im Uhrzeigersinn laufen und startet mit dem Lady Barron Wasserfall.
Aufgrund der Waldbrände kommt jeden Morgen um 10 Uhr Brendan, der oberste Parkranger der Region und gibt den Besuchern des Campingplatzes einen aktuellen Lagebericht. Er versorgt einen auch mit allen weiteren wichtigen Informationen zu den Nationalparks. Für die nächsten Tage sieht es dann auch ganz gut aus und unserer Weiterreise nach in den Southwest-Nationalpark steht somit nichts im Wege. Allerdings sind einige Wanderwege in der Region aktuell gesperrt und so versorgt uns Brandon auch auch gleich noch mit einem Geheimtip, den wir alternativ in Angriff nehmen können.

„Creatures of the Night“ mit Hannah
Zunächst verlängern wir jedoch noch unseren Aufenthalt im Mount-Field-Nationalpark um eine Nacht. Schließlich wollen wir mit dem bloggen nicht zu sehr in Rückstand geraten. Außerdem werden vom Tasmania Parks and Wildlife Service wieder Aktivitäten angeboten. Diesen Abend stehen die „Creatures of the Night“, die Kreaturen der Nacht, auf dem Programm. Nach unseren guten Erfahrungen auf Bruny Island wollen wir uns das natürlich nicht entgehen lassen.
Und die von Rangerin Hannah durchgeführte Veranstaltung war dann auch einfach super. Zunächst zeigte sie uns ausgestopfte Tiere und gab dazu Informationen zum Verhalten der jeweiligen Spezies und an welche Regeln man sich halten sollte, wenn man diese Tiere beobachten möchte. Mit Start der Dämmerung waren wir dann auf Entdeckungstour und haben neben Padamelons, auch Beutelratten (Opossums), Glühwürmchen und als Highlight einen sehr neugierigen Nasenbeutler beobachtet. Der Nasenbeutler ist eigentlich sehr scheu und schwierig zu finden. Da war selbst Rangerin Hannah total aus dem Häuschen.

