Nachdem wir Sydney verlassen hatten, verbrachten wir zwei Nächte in Hobart. Am ersten Tag sind wir ein bisschen in der Stadt herum gelaufen, kauften einen Pass für die Nationalparks in Tasmanien und haben uns, als das Motelzimmer fertig war, dort ein wenig ausgeruht. Ich hatte mich ein wenig erkältet (ich vermute das lag an der Klimaanlage), weshalb ich dann schnell eingeschlafen bin. Am nächsten Tag sind wir dann etwas länger spazieren gegangen und besuchten den Botanischen Garten in Hobart, der letztes Jahr sein 200-jähriges Jubiläum hatte.

Royal Tasmanian Botanical Gardens in Hobart
Unser Wohnmobil “Wolly”
Am Mittwoch (09.01.) war es endlich soweit und wir konnten das erste Wohnmobil unserer Reise abholen. Als wir beim Wohnwagen-Vermieter Apollo ankamen, sah ich ein Wohnwagen in ungefähr der Größe, die wir gebucht hatten. Es hatte “WOL” im Kennzeichen und ich fragte Marcel im Scherz, ob “Wolly” wohl unser Wagen ist. War er nicht, hat uns aber nicht abgehalten, ihn trotzdem Wolly zu nennen (ja, ich weiß; uns ist vermutlich nicht zu helfen). Wir waren die ersten Kunden und haben den Wagen dann auch schnell bekommen. Nach Lucky und Brizzy in vorigen Neuseeland Urlauben, ist Wolly unser dritter Wohnwagen und die Einführung die wir von Silvie bekamen war wohl die ausführlichste, die wir je bekommen haben. Und das sogar in Deutsch! Wir haben sie nicht gefragt, aber von ihrem Akzent her, vermuten wir, dass Silvie vielleicht aus Österreich kommt.

Darf ich vorstellen: “Wolly”
Der Wagen ist nur 6 Monate alt und blitzblank. Silvie hat uns alles gezeigt und dann auch bestätigt, was wir über australische Wohnwagen ohne Abwassertank gelesen hatten. In Neuseeland haben die Wohnwagen in der Regel einen Abwassertank und man lässt das sogenannte “grey water” (also das Wasser aus der Spüle) mit einem Schlauch an einer Abwasserstation ablaufen. Offenbar ist das in Australien anders. Hier lässt man es einfach laufen… also direkt von der Spüle nach unten weg aus dem Wohnwagen. Das fanden wir schon irgendwie merkwürdig. Vor allem wenn man einen Topf spült in dem Tomatensauce war und dann hat man neben dem Wagen so eine rote Pfütze. Das kann doch eigentlich so nicht ok sein…
… weshalb wir, nachdem es uns nicht gelungen ist, einen Eimer unter den Wagen zu stellen, eine kleine Plastikwanne gekauft haben. Das war auch echt ne super Idee, denn als wir auf dem Campingplatz im Mount Field National Park ankamen, las ich dort ein Hinweisschild. Offenbar sollten Camper im Nationalpark ihr Spülwasser auffangen und in einen Abfluss kippen.
Wir richten uns häuslich ein
Wir fuhren dann erst einmal einkaufen, was über zwei Stunden gedauert hat. Wir haben zwar einen Kühlschrank, der ist aber recht klein – da kann man also nicht wild shoppen. Und da das hier ja nicht nur ne Woche Urlaub ist, müssen wir auch Preise vergleichen; das dauert dann auch mal länger. Ich bin total froh, dass Marcel mich überzeugt hat, Plastikbehälter zu kaufen, in dem wir dann Lebensmittel aus geöffneten Dosen aufbewahren können. In unseren Urlauben in der Vergangenheit hatten wir meist frisches Gemüse gekauft, daher hatte ich gar nicht darüber nachgedacht, wo wir zum Beispiel eine halbe Dose Bohnen, Kichererbsen oder Champignons lagern würden. Selbst wenn wir mehrere Tage auf einem Campingplatz bleiben würden, fahren wir über Tag ja doch mit dem Wohnmobil und dann müssen die Sachen ja ordentlich verstaut werden. Und so eine offene Dose Pilze macht ja dann gerne ne Sauerei, wenn man bremsen muss. Übrigens: Marcel und ich lieben ja Pilze, die dürfen bei keinem Essen fehlen und normalerweise nehmen wir immer frische Champignons. Die kosten in Australien leider $11 pro kg (ungefähr 6,85 €/kg) – und da greifen wir dann doch auf eher auf die Dosenvariante zurück.

Unser erster Einkauf im Coles Supermarkt

Unser Kühlschrank
Wir sind dann mit der Fähre rüber nach Bruny Island, wo wir am Neck Game Reserve Camping Area ein schönes Plätzchen fanden. Der Campingplatz ist nah am Strand und hat Plumpsklos (so genannte “long drops”), die Marcel dann erst einmal inspizierte. War alles ok: sie waren sauber und stanken nicht! An dieser Stelle muss ich sowohl Neuseeland als auch Australien loben. Die öffentlichen Toiletten sind echt super sauber (selbst die Plumpsklos) und haben alle auch noch Toilettenpapier! Wenn ich da an so manche Kneipentoilette denke…
Leider gab es auf diesem Platz keine Waschbecken; Händewaschen, Zähneputzen, etc. wird also im Wohnwagen gemacht (und würde normalerweise dann schön direkt unter das Auto sickern ?). Bezahlt wird an diesem Platz mit Selbstregistrierung; für zwei Personen zahlten wir $10 (~6,23 €) für eine Nacht.
Wir haben uns dann erst einmal eingerichtet. Es gibt einigen Stauraum unter den Sitzbänken, wo wir allerdings nicht nur unsere Vorräte, sondern auch unsere Klamotten unterbringen müssen. Die IKEA Beutel sind hier auch wieder super praktisch; so hält man Ordnung, die Klamotten fliegen nicht einzeln herum und man findet schnell, was man sucht.
Truganini Aussichtspunkt
Nachdem wir unser neues Heim eingerichtet hatten, machten wir einen Strandspaziergang. Nach einer Weile wollte ich umdrehen, aber Marcel sah, dass der Truganini Lookout (oder auch “The Neck Lookout”) nicht mehr weit weg ist. Dieser Aussichtspunkt gedenkt Truganini, einer Aborigine. Die Treppe zum Aussichtspunkt hatte mehr als 200 Stufen und die Aussicht war echt toll! Auf dem Rückweg merkten wir, dass wir nicht genug getrunken hatten und fühlten uns dehydriert, obwohl es gar nicht so warm war. Den Fehler machen wir nicht nochmal: IMMER Wasser mitnehmen!

Wie ich die über 200 Stufen zur Aussichtsplattform hochgehe…