Südwestlich von Adelaide liegt die Känguru-Insel. Sie ist die drittgrößte Insel Australiens und über eine gut 50-minütige Fährverbindung von Cape Jervis aus zu erreichen.
In Adelaide haben wir uns für 7 Tage ein Auto gemietet um die Känguru-Insel zu erkunden. Unser fahrbarer Untersatz kommt dieses mal von der Autovermietung Hertz, ist ein Kia Cerato und hört somit auf den Namen „Herk“. Die An- und Abreise zur Känguru-Insel ist ein recht teurer Spaß. Alleine die Fährüberfahrten mit einem Auto kosten bereits gut $380 (gut 240 €). Dazu kommt nochmal ein Känguru-Insel Tour Pass für $74,50 pro Person (zusammen gut 93 €). Allerdings sind in dem Pass einige geführte Touren enthalten.
Die folgende Karte zeigt die Orte, die in diesem Blogbeitrag erwähnt werden:
Unsere Unterkünfte: Jugendherberge Kangaroo Island Backpackers und Bauernhof Flinders Chase Farm
Wir hatten bereits von Deutschland aus zwei Unterkünfte gebucht. In der Nähe des Fähranlegers haben wir in der ersten und letzten Nacht jeweils in einer Jugendherberge übernachtet. Die restlichen Nächte haben wir sozusagen „Ferien auf dem Bauernhof“ gemacht und uns für die Flinders Chase Farm entschieden. Diese liegt auf der anderen Seite der Insel in der Nähe einiger der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Insel und war für uns somit ein idealer Ausgangspunkt.

Kangaroo Island Backpackers

Unser Zimmer
An die Atmosphäre einer Jugendherberge mussten wir uns (als Senioren ?) zunächst ein wenig gewöhnen. Immerhin hatten wir ein kleines Zimmer mit einem Etagenbetten für uns alleine und fanden bei einer abendlichen Grillparty (leider ohne Fleischalternativen) dann auch schnell Kontakt zu anderen Reisenden. Nach einigen netten Gesprächen (und einigen kalten Bierchen) haben wir uns dann gegen 22 Uhr zurückgezogen und den Abend im unteren Etagenbett mit einer Folge “The Blacklist” auf Netflix ausklingen lassen.
Das Leben auf dem Bauernhof hat uns sofort zugesagt. Auf der Flinders Chase Farm hatten wir unsere eigene kleine Hütte mit Terrasse gebucht. Für uns eine ideale Unterkunft, da wir uns mit eigener Küche selbst versorgen und somit die Nebenkosten so gering wie möglich halten konnten. Die Gemeinschaftsbadezimmer waren blitzsauber und zudem toll bepflanzt. Wir kamen uns vor wie im Dschungel. Abends und nachts kommen dann einen Menge Tiere zu Besuch. Wir haben Opossums, Wallabys und natürlich Kängurus beobachten können.

Unsere kleine Waldhütte

Inneneinrichtung unserer Hütte

Bad
Der Norden der Känguru-Insel
Die Känguru-Insel ist gut 155 km lang und verfügt nur über ein kleines Netz an geteerten Straßen. Es gibt zwei „Hauptstraßen“, die einen von Osten nach Westen bringen; jeweils eine im Süden und eine im Norden. Für unsere Anreise in den Westen haben wir uns für die nördlichere entschieden. Von dieser sind wir dann teils über Schotterpisten zu zwei schöne Buchten gefahren und haben dort jeweils etwas Zeit verbracht. Das Wetter war so lala und so blieben wir auch mal eine Weile im Auto sitzen, bis sich der stärkere Regen verzogen hatte.

Emu Bay

Stokes Bay
Cape Borda Leuchtturm
An der Nordwestspitze der Insel liegt der Cape Borda Leuchtturm. Um dort hin zu gelangen muss man eine gut 30 km lange, rote Piste nehmen. Diese Anfahrt hat ganz schön an meinen Nerven gezerrt. Schließlich ist “Herk” ein nagelneues Auto, das wir mit lediglich 180 km Tachostand und ohne einen Kratzer oder Steinschlag übernommen haben… und jeden gefahrenen Kilometer mussten wir über die “Straße” ja auch wieder zurück…

Cape Borda Leuchtturm
Wie gesagt sind in unserem Känguru-Insel Tour Pass neben dem Eintritt zu den National- und Conservation Parks auch bereits einige geführte Touren (u.a. auch eine Leuchturmführung) enthalten. Da wir noch etwas Zeit hatten, bevor die nächste Führung begann, sind wir zunächst noch den kurzen “Clifftop Walk” gegangen und haben dazu noch ein ziemlich faules Känguru beobachten können.
Um 14 Uhr startete Mick, dann seine Führung am Cape Borda Lighthouse und wir hatten Glück, dass wir die einzigen waren, die an dieser teilnehmen wollten. Und wir waren begeistert! Mick ist genauso, wie wir uns einen richtigen “Outback-Australier“ vorstellen. Mit einem speckigen Hut und sehr großem Enthusiasmus erklärte er uns alles Wissenswerte rund um “seinen” und dem einzig “echten” Leuchtturm.
Hier eine grobe Zusammenfassung der Dinge die wir lernen durften:
Der Leuchtturm ist eckig, weil die Klippen so hoch sind, das der Leuchtturm sehr klein sein kann und aus diesem Grund nicht rund und groß sein muss. Der gesamte Materialtransport musste über einen gut 6 Kilometer entfernten Strand bewerkstelligt werden. An allen anderen Stellen waren die Klippen einfach zu hoch.

Cape Borda Leuchtturm
Jeder Leuchtturm sendet ein eigenes und somit einzigartiges Lichtsignal damit er von der See aus unterschieden werden kann.

Linse
Mick zeigte uns, wie man mit einem Sextanten die Breitengrade bestimmt und erklärte uns auch, wie zusätzlich die Längengrade bestimmt werden können. Hierfür wurde am Cape Borda Lighthouse immer um 13 Uhr eine Kanone abgefeuert. Das ist heute zwar nicht mehr notwendig, aber immer noch Tradition und Teil seines Jobs. Daher war es schon schade, dass wir für die 12:30 Uhr Führung zu spät dran waren.

Kanone
Zu guter Letzt erwähnte Mick bestimmt so zehn Mal, dass Cape Borda der einzig ECHTE Leuchtturm sei, da dieser im Gegensatz zu den anderen noch die traditionelle Rotierung habe und nicht diese neumodischen Birnen, die einfach nur blinken. “LAAAANGWEILIG”, wie Mick findet. Die anderen Leuchttürme der Känguru-Insel an Cape du Couedic (laut Mick “Cape Could be”, dt. – “Könnte sein”) und Cape Willoughby (laut Mick “Cape Wannabe“, dt. “Möchtegern”) können da natürlich einpacken ?.
Kelly Hill Höhlen
Die Kelly Hill Höhlen liegen im Kelly Hill Conservation Park (im Südwesten der Insel) und auch hier gab es eine im Tour Pass enthaltene Führung. Klar, dass wir die Gelegenheit nicht ungenutzt gelassen haben. Es handelt sich um Kalksteinhöhlen, die entstehen, wenn das Gestein Feuchtigkeit aufnimmt und irgendwann so schwer wird, dass es in sich zusammenfällt. Die Höhlen liegen gut 12 m unter der Erde und die Struktur des Gesteins sorgt dafür, dass jeder Schall absorbiert wird. Während der Führung wird auch einmal das Licht ausgemacht und man steht in der absoluten Dunkelheit und Stille. Das ist schon beklemmend!