Nachdem wir den Zion Nationalpark verlassen haben, fuhren wir zum nächsten Park auf dem Grand Circle, dem Bryce Canyon National Park.
Wir waren uns nicht ganz sicher, welche Strecke wir fahren würden, um vom Zion zum Bryce zu kommen. Es gibt eine Straße, die östlich aus dem Park und durch den knapp 1.8 km langen Zion-Mount Carmel Tunnel führt. Allerdings hatte Starkregen die Straße unterhöhlt, die deshalb nur zeitweise wieder geöffnet wurde. Für große Fahrzeuge wie Busse und Wohnmobile war sie noch immer geschlossen, und so waren wir unsicher, ob wir mit Joshie wohl durchfahren durften – was wir zum Glück durften.
Dadurch sparten wir knapp 100 km und hatten die Möglichkeit, den kurzen Canyon Overlook Hike zu gehen, der direkt hinterm Tunnel beginnt.
Auf dem Weg: Dixie National Forest
Auf dem Weg zum Bryce fiel uns direkt auf, dass sich das Klima veränderte: Es wurde viel kälter und es dauerte nicht lange, bis wir Schnee sahen. Der Bryce Canyon liegt etwa 300 m höher als der Zion Nationalpark und hat mehr Niederschlag. Allerdings hat auch der Zion Nationalpark dieses Jahr mehr als viereinhalb mal so viel Niederschlag abbekommen als letztes Jahr: vom 01.10.2018 bis 06.03.2019 waren es 34,16 cm verglichen mit 7,37 cm im Vorjahr.
Unterwegs kamen wir durch den Dixie Nationalforst und hier haben wir auch häufig für Fotos angehalten:
Bryce Canyon Nationalpark
Nach einer Weile wurde es noch kälter und wir sahen noch viel mehr Schnee:
Wie üblich fuhren wir im Bryce Canyon Nationalpark erst einmal zum Besucherzentrum und erfuhren, dass er Shuttlebus noch nicht eingesetzt wird. Die nette Frau gab uns dann noch tolle Tipps für Wanderungen und informierte uns, welche Routen und Straßen wegen des Schnees gesperrt waren. Da der Shuttle noch nicht fuhr, haben wir die Scenic Route mit Joshie abgefahren und dabei an den jeweiligen Aussichtspunkten gehalten.

Fairview Point (2688m)

Fairview Point (2688m)
Wir fuhren dann weiter zum Bryce Point und als wir dort runter schauten, blieb uns die Spucke weg. Ohne Witz… die Aussicht war einfach unglaublich und die Bilder können es gar nicht richtig wiedergeben. Es lässt sich auch nicht wirklich beschreiben – es war einfach umwerfend!

Bryce Point (2529m)

Bryce Point (2529m)

Bryce Point (2529m)
Manche der Felsen sahen aus wie Kirchen oder Kathedralen.
Die Spitzen nennt man “Hoodoos” und die Infobroschüre beschreibt, wie sie geformt werden:
Hoodoos wachsen nicht wie Bäume, sondern werden von den Klippen erodiert, wo sich Reihen von schmalen Wänden bilden. Diese dünnen Wände aus Gestein werden “Fins” genannt. Frostsprengungen vergrößern Risse in den Lamellen und erzeugen Löcher oder Fenster. Wenn Fenster wachsen, brechen ihre Spitzen schließlich zusammen und hinterlassen eine Spalte. Regen löst sich weiter auf und formt diese Kalksteinsäulen zu bauchigen Türmen, den sogenannten Hoodoos. Das empfindliche Klimagleichgewicht zwischen Schnee und Regen sorgt dafür, dass neue Hoodoos entstehen, während andere zu Lehmklumpen werden.
Irgendwann – es war echt kalt und wir waren dafür nicht entsprechend angezogen – haben wir Bryce Point verlassen und sind den Scenic Drive weiter gefahren.

Inspiration Point (2469m)

Inspiration Point (2469m)

Sunset Point (2438m)

Sunset Point (2438m)

Sunrise Point (2444m)

Sunrise Point (2444m)
Im Anschluss daran fuhren wir zum Ruby’s Inn RV Park & Campground, wo ich uns von unterwegs schon einen Platz reservieren konnte. Da wir als Mieter darauf achten müssen, dass unser Joshie nicht einfriert (steht sogar auf der Innenseite der Badezimmertür), brauchten wir einen Campingplatz mit Strom, um unsere Heizung betreiben zu können. Wir bekamen einen schönen Platz und blieben hier zwei Nächte:

Joshie am Ruby’s Inn RV Park & Campground
Fairyland Loop Trail
Die Frau im Besucherzentrum hatte uns den Fairyland Loop Trail wärmstens empfohlen: 12.9 km lang 523 Höhenmeter und angeschlagen mit 4-5 Stunden Gehzeit. Wir starteten daher früh; packten ordentlich Essen und Wasser ein und waren mit mehreren Lagen Klamotten inklusive langer Unterwäsche, Handschuhen, Mütze, Trecking-Stöcken und Wanderschuhe gut gewappnet.
Dieser Wanderweg war der OBERHAMMER! Wir hielten gefühlt alle paar Sekunden, um Bilder zu machen. Ständig mussten wir anhalten; entweder waren wir sprachlos oder wir stammelten Worte wie “UNFASSBAR” oder “MEINE FRESSE” ?
Ein Zwischenstopp war die sogenannte “Tower Bridge”:

Skippy & Rocky oberhalb der Tower Bridge
Die Umgebung änderte sich zwischendurch, sobald es etwas wärmer wurde:
Und dann gab es mal wieder Etappen mit Schnee:
Nach mehr als 3 Stunden erreichten wir den Fairyland Point (2365m) und machten eine Pause.

Skippy & Rocky am Fairyland Point
Vom Fairyland Point geht es über den Rim Trail zurück zum Startpunkt unserer Wanderung (dem Sunrise Point). Man hatte uns gewarnt, dass viele sich hier noch mal verlaufen, weil sie links gehen. Also NICHT links gehen… Wir fingen an erst einmal den Fußspuren im Schnee zu folgen, aber Marcel hatte das Gefühl, dass wir doch zu weit links sind. Wir schauten auf Google Maps nach – was erstaunlicherweise sogar funktionierte – und hörten dann eine Frau vor uns rufen, ob wir hier wohl richtig seien. Sie war alleine unterwegs und wir waren ihr schon vorher ein paar Mal begegnet. Wir waren jedenfalls vom Weg abgekommen und drehten um. Dann sahen wir einen Wegweiser zum Rim Trail, den jemand hinterlassen hatte, aber den wir vorher wohl übersehen haben:
Die Frau begleitete uns den Rest der Wanderung. Eigentlich hatte sie diese Wanderung mit ihrem Sohn machen wollen, der gerade Frühlingsferien hat. Allerdings musste er dann doch für die Uni lernen und somit war sie mit ihrer Schwester unterwegs, die aber nichts für Wanderungen übrig hat. Wir haben uns unterwegs sehr nett unterhalten, was mich davon ablenkte, dass das letzte Stück doch recht anstrengend war. Es ging noch mal durch tiefen Schnee, aber die Aussichten waren natürlich trotzdem der Hammer.
Nach fünf Stunden hatten wir es geschafft und waren wieder am Ausgangspunkt:
Mossy Cave
Leider waren aufgrund der Witterung noch viele Wanderwege und Aussichtspunkte gesperrt. Im Bryce Canyon Nationalpark wären wir ansonsten sicher noch ein oder zwei Tage länger geblieben. So entschlossen wir uns in etwas tieferliegende, wärmere Gebiete weiterzufahren. Jedoch nicht ohne noch einen Zwischenstop an den Mossy Caves einzulegen. Hier gefriert im Winter der Wasserfall und es entsteht tolle Eisformationen, die wir so noch nicht gesehen haben.