Wir sind von der tasmanischen Tierwelt begeistert und es vergeht kein Tag, an dem eines dieser Tiere uns nicht zum Lachen bringt (oder uns in den Wahnsinn treibt oder uns Angst einjagt – je nachdem, um was für ein Tier es sich handelt). In diesem Beitrag schreibe ich ein bisschen über einige der Tiere, die wir bisher getroffen haben oder die wir hoffentlich bald treffen werden.
Rotbauchfilander, Wallaby, Känguru
In unserer ersten Woche waren wir ja bei Lee in Sydney, wo wir während unseres Zoobesuchs viele australische Tiere sahen, zum Beispiel, Koalas und Wallabies. Als dann im Mt. Field Nationalpark dieses Mini-Känguru direkt neben unserem Wohnmobil entlang hoppelte, waren wir also ganz aus dem Häuschen, unser erstes Wallaby in freier Wildbahn gesehen zu haben.
Als ich Lee das Bild schickte, kommentierte sie schon, dass es aber schon recht klein sei für ein Wallaby. Selbstverständlich war unser Tierexperte daheim – Stefan – gleich ganz aufgeregt, dass wir einen “Rotbauchfilander” so nah gesehen hätten. Ähm… Rotbauch…WAS??? Ja, tatsächlich – das war weder ein kleines Känguru noch ein Wallaby, es war ein Rotbauchfilander oder auch Tasmanischer Pademelon. In den nächsten Tagen und Wochen sollte uns dieses niedliche Tierchen noch öfter über den Weg laufen:
Wir haben von Rangern erfahren, wie man Rotbauchfilander, Wallabies und Kängurus voneinander unterscheiden kann. Sie sind nämlich miteinander verwandt und sehen sich deshalb natürlich sehr ähnlich. Rotbauchfilander sind die kleinsten der drei Arten; Wallabies sind schon etwas größer und haben schwarze Ohren, Schnauzen und Füße. Kängurus sind die größten der drei Arten und im Narawntapu National Park konnten wir sie alle zusammen in freier Wildbahn beobachten.
Tasmanischer Teufel und Beutelmarder
Wir wussten schon, dass der Tasmanische Teufel vom Aussterben bedroht ist, vor allem durch die Devil Facial Tumour Disease (eine ansteckende Gesichtskrebserkrankung). Sie sind also sehr selten und auch nachtaktiv, weshalb man sie in freier Wildbahn wohl kaum antreffen kann.
Wir besuchten Devils@Cradle, eine Einrichtung für die Erhaltung Tasmanischer Teufel und Beutelmarder im Cradle Mountain Nationalpark. Wir kamen gerade rechtzeitig um an einer Tour mit einem Tierpfleger teilzunehmen, der uns sehr viel über Tasmanische Teufel, Riesenbeutelmarder, die Einrichtung an sich und ihrer Arbeit zur Erhaltung der Teufel und Marder erzählte.
Zunächst zeigte uns der Tierpfleger eine kurze Dokumentation über Tasmanische Teufel von Sir David Attenborough. Danach kam er mit einem kleinen Devil Baby zu uns: Katie. Mit etwa 1 kg ist sie aktuell das kleinste Teufelchen im Park.

Katie
Die Tasmanischen Teufel, die wieder in die Wildness eingeführt werden sollen, werden von den Besuchern und auch von den Tierpflegern möglichst fern gehalten. Teufel wie Katie und andere, die man über Tag sehen kann, werden nicht wieder in die Wildnis gelassen. Sie haben sich zu sehr an Tageslicht und an Menschen gewöhnt und sollen sich stattdessen vermehren, so dass ihre Nachkommen dann in die Wildnis entlassen werden können.
Der Tasmanische Teufel hat seinen Namen übrigens wegen der Geräusche bekommen, die er macht. Die ersten europäischen Siedler hörten das Knurren und die Schreie in der Nacht; in Kombination mit den roten Ohren, ihrem großen Kiefer und den scharfen Zähnen, nannte man sie “Teufel”.
Riesenbeutelmarder stehen eigentlich ganz oben in der Nahrungkette, sind auf dem australischen Kontinent durch die dort eingeführten Füchse allerdings weitgehend ausgestorben. Beutelmarder sind Raubtiere und obwohl sie recht klein sind, machen sie Jagd auf Nasenbeutler, Opussums, Ameisenigel, Kaninchen und sogar kleine Wallabies. Die Riesenbeutelmarder, die wir gesehen haben, lagen allerdings ganz entspannt in der Sonne.

Riesenbeutelmarder beim Sonnenbaden
Wombats
Wir haben uns total auf Ronny Creek im Cradle Mountain Nationalpark und auch auf den Narawntapu National Park gefreut, weil man dort angeblich viele Wombats sehen können soll.
Am Ronny Creek im Cradle Mountain Nationalpark hatten wir schon kein Glück. Wir sahen nur die würfelförmigen Köttel, für die die Wombats berühmt sind. Im Narawntapu Nationalpark angekommen, haben wir direkt im Besucherzentrum gefragt, wo man denn am besten Wombats sehen kann. Hier erfuhren wir, dass die tasmanischen Teufel leider nicht die einzigen sind, die an einer tödlichen Krankheit leiden. Wir würden vermutlich überhaupt keine Wombats sehen, da 95% der Population an Räude gestorben seien. Später haben wir am Campingplatz dann auch ein Infoschild gesehen:
Die Rangerin hat uns auch erzählt, dass Wombats keine Hitze mögen. Das ist vermutlich der Grund, warum wir im Cradle Mountain Nationalpark keinen sahen, trotz der ganzen Köttel. Wir hoffen, dass wir irgendwann noch mal einen zu sehen bekommen (und nein, wir werden sie nicht mit nem Selfie-Stick jagen!)
Schlangen
Im Beitrag zu Bruny Island hat Marcel ja schon über die Reptilienshow geschrieben. Hier sahen wir die tasmanischen Schlange zum ersten Mal, lernten ne Menge über deren Verhalten und wie wir uns verhalten sollen, wenn wir mal einer begegnen.

Michael zeigt uns Tasmanische Schlangen
Die meisten Ranger haben uns erzählt, dass die Schlangen im Grunde Angst vor uns Menschen hätten. Also so lange man nicht drauf treten würde, tun sie einem nichts. Also schön aufpassen, wo man hintritt… Allerdings trafen wir am O’Neills Creek Picnic Reserve jemanden aus Victoria, der uns erzählte, dass die Schlangen dort nicht so ängstlich seien, sondern eher angriffslustig. Er empfahl uns den Rückzug anzutreten, sollten wir in Victoria eine Schlange sehen.
Kurzschnabel-Ameisenigel (Short-beaked Echidna)
Den ersten Ameisenigel habe ich in Sydney im Zoo gesehen. Ich finde ja, es sieht aus wie eine Kreuzung aus Igel und Staubsauger.
In freier Wildbahn sahen wir den ersten Ameisenigel, als wir den Lady Barron Falls Rundweg gingen. Ihn hätten wir vermutlich verpasst, wäre dieses kleine Mädchen uns nicht aufgeregt entgegen gekommen: “Da ist ein ECHIDNA!!”
Während Marcel den Mount Rufus bestieg, habe ich einen Ameisenigel aus nächster Nähe direkt neben unserem Wohnmobil gesehen. Echt niedlich!
Australische Fliegen
Mitte Januar haben Marcel und ich eine Wanderung am Serpentine Damm gemacht (siehe Beitrag hier), die sehr viel anstrengender war, als wir gedacht hatten. Neben der anstrengenden Kletterei, fielen mir die riesigen Fliegen um mich herum auf – und das waren ECHT viele! Die summten echt total laut und es fühlte sich an, als würden sie mich attackieren. Im Ernst – ich bin fast verrückt geworden. Und obwohl ich mich eher darauf konzentrieren musste, den Berg hoch zu kraxeln, konnte ich den Reflex nicht unterdrücken, die Brummer mit der Hand weg zu scheuchen.
Als Marcel dann noch mal ein Stück allein weiter ging um zu schauen, wie weit es noch bis zum Gipfel war, blieb ich auf einen Stein sitzen und wurde wieder von diesen aggressiven Viechern attackiert. Ich versuchte meine Aggression meditativ weg zu atmen ??♀️, aber an Gleichmut war nicht zu denken. Unmöglich…! Wenn man 20 oder 30 surrende Brummer um den Kopf schwirren hat, macht einen das wahnsinnig, auch wenn man weiß, dass die ja im Gegensatz zu Mücken nicht stechen.
In dieser Woche las ich das Buch “Frühstück mit Kängurus” von Bill Bryson. Lustigerweise las ich genau am selben Abend den folgenden Abschnitt in dem Buch:
Ich war erst wenige Meter gelaufen, da gesellte sich eine Fliege zu mir – kleiner und schwärzer als eine Hausfliege. Sie brummte vor meinem Gesicht hin und her und versuchte, auf meiner Oberlippe Platz zu nehmen. Ich schlug sie weg, aber sie kehrte sofort zurück und wollte immer wieder an die Stelle. Dann kam eine zweite hinzu, die gern meine Nase hinaufgekrabbelt wäre. Auch sie wich mir nicht von der Pelle. Binnen einer Minute surrten ungefähr zwanzig dieser lebenden Flecken um meinen Kopf herum, und ich versank rasch in den Zustand erbärmlichsten Elends, der sich bei längeren Begegnungen mit der australischen Fliege einstellt.
Fliegen sind natürlich immer lästig. aber die australische Variante zeichnet sich durch eine besondere Hartnäckigkeit aus. Wenn eine australische Fliege in Ihre Nase oder Ihr Ohr will, dann lässt sie sich durch nichts entmutigen. Schlagen Sie nach ihr, soviel Sie wollen, sie entfernt sich kurz aus Ihrer Reichweite und kommt dann zurück. Es ist schier unmöglich, sie daran zu hindern. Irgendwo auf dem freiliegenden Teil Ihres Körpers ist eine Stelle, ungefähr so groß wie ein Hemdknopf, an der die Fliege Sie lecken und kitzeln will. Aber nicht nur ihre Aufdringlichkeit ist einzigartig, sondern auch ihr Begehr. Eine australische Fliege versucht, die Feuchtigkeit von Ihren Augäpfeln zu saugen. Wenn Sie sie nicht ständig wegscheuchen, stößt sie in Bereiche Ihrer Ohren vor, von denen ein Wattestäbchen nur träumen kann. Sie stirbt gern für die Herrlichkeit, mit einem winzigen Plumps auf Ihrer Zunge zu landen. Tanzen dreißig oder vierzig auf diese Weise um Sie herum, folgt der Wahnsinn auf dem Fuße.
Dem ist nichts hinzu zu fügen! Außer vielleicht dass Märzfliegen doch stechen, wie ich am Lake St. Clair Nationalpark gelernt habe:
Vögel
Es gibt viele interessante Vögel in Australien, worüber wir im Zoo in Sydney schon ein bisschen was gelernt haben. Während der “Entdeckungsaktiviäten” haben wir auch einiges gelernt. Zum Beispiel hat uns Hannah bei der “Kreaturen der Nacht” Tour was über den Butcherbird (Graurücken-Krähenwürger; butcher ist englisch für Schlachter) erzählt. Der hat den Namen “Schlachtervogel” bekommen, weil er seine Beute in den Baum hängt wie an einen Haken und sie sozusagen ausweidet.
Im Narawmtapu National Park haben wir den Bird Hide besucht, von dem aus man die Wasservögel in der Lagune beobachten kann.
An der Informationstafel haben wir einen Vogel wiedererkannt, den wir neben unserem Wohnmobil gesehen hatten: ein Prachtstaffelschwanz.
Wir wurden übrigens von vielen Vögeln besucht, besonders nachdem wir die kleine Keramikschale, die wohl jemand vergessen hat, als Vogeltränke für sie eingerichtet hatten.
Die Rotbauchfilander freuten sich allerdings auch über diese neue Wasserquelle:
Apropos Vögel: Schon gewusst, dass sie sozusagen natürliche Schlangen-Alarmanlagen sind? Wir erfuhren von Michael, dass man auf Vögel hören sollte, wenn man wandern geht. Wenn diese nämlich eine Schlange entdecken, machen sie wohl ordentlich Theater, um andere Vögel zu warnen. Echt praktisch! Allerdings sollte man sich nicht zu 100% drauf verlassen, denn als wir unsere Schlange am Lake St. Clair sahen, gaben die Vögel keinen Alarm. Also immer Ohren und Augen offen halten ?.
Am O’Neills Creek Picnic Reserve haben wir übrigens zwei sehr freundliche Hühner getroffen. Der gleiche Mann, der uns von den aggressiven Schlangen in Victoria erzählte, fragte uns beim Anblick der Hühner, ob wir eigentlich wüssten, dass diese vom Tyrannosaurus rex abstammen. Das hat sein Sohn übrigens mit “Was ein Absturz!” kommentiert ? Wir blieben an diesem Campingplatz drei Nächte und schon am zweiten Tagen nannten wir die beiden T-Rex und Mr. Miyagi.

T-Rex (links) und Mr. Myiagi (rechts)
Wir fingen an die beiden richtig gern zu haben, denn sie fraßen doch tatsächlich diese nervigen Fliegen. Wenn T-Rex und Miyagi vorbei kamen, dauerte es nicht lange und die Fliegen waren alle weg. Wir waren aber auch ein tolles Team. Ich versuchte sie aus meinem Gesicht zu verscheuchen und hin und wieder traf ich eine und wedelte sie in Richtung Miyagi oder T-Rex. Und pick – schon war sie weg ?. Ach und für den Fall, dass unklar ist, woher der Name Miyagi kommt:
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