Im Westen von Neuseelands Nordinsel liegt der Egmont Nationalpark.Berühmt ist er für den Mount Taranaki, einen 2.518 m Vulkan, der eine eindrucksvolle Kulisse darstellt. Die Region bietet einige der besten Wanderungen in Neuseeland und stellte somit unsere nächstes Ziel dar.
Doch zunächst machten wir auf dem Weg dorthin noch einige Abstecher:
Gollum’s Pool und Waitonga Wasserfall
Doch zunächst machten wir auf dem Weg dorthin noch einige Abstecher. Nachdem wir bereits am Tag vorher beim Tongariro Alpine Crossing Mordor aus “Herr der Ringe” einen Besuch abgestattet hatten ging es für uns am nächsten Morgen zu den Tawhai Falls. Auch hier wurde ein Teil der “Herr der Ringe” Trilogie gedreht. Die Tawhai Falls sind die Wasserfälle an den Gollum seinen Fisch fängt und verspeist. Daher wird Tawhai Falls auch “Gollum’s Pool” genannt.
Es war nur ein kurzer Weg von der Straße zu den Wasserfällen, die nach dem langen Sommer trotzdem noch erstaunlich viel Wasser führten.

Für uns ging es dann weiter in Richtung Waitonga Falls. Diese liegen in der Nähe der kleinen Ortschaft Ohakune. Der Weg zu den Wasserfällen war hier schon etwas länger, aber der Blick auf den schneebedeckten Ruapehu entschädigte uns für das stetige auf und ab des Wanderweges.
Der Waitonga Wasserfall führte leider nur wenig Wasser und zudem stand die Sonne ziemlich ungünstig, um ihn zu fotografieren.
Wairoa Reserve – Cave Beach
Einen direkten Weg vom Tongariro Nationalpark in den Egmont Nationalpark gibt es leider nicht. Aus diesem Grund fuhren wir erstmal nach Süden in die Stadt Whanganui. Dort füllten wir wieder unsere Vorräte auf und anschließend ging es zum kostenfreien Campingplatz Wairoa Reserve. Als wir dort ankamen, war es schon dunkel. Doch am nächsten Morgen wurden wir von der Lage und Aussicht mal so richtig überrascht!


Es gibt einfach Plätze, an denen man gerne drei oder vier Tage verbringen möchte. Doch unsere Must-Do-Liste war noch relativ lang und aus diesem Grund verließen wir den Campingplatz bereits nach dem Frühstück wieder. Das Wetter sollte sich in den nächsten Tagen verschlechtern und den Egmont Nationalpark wollten wir gerne bei gutem Wetter erkunden.
Mount Taranaki und Pouakai Circuit
Wir fuhren also zum North Egmont Besucherzentrum, das auf gut 950 Höhenmetern am Fuße des Mount Taranaki liegt. Hier sprachen wir länger mit einer freundlichen Mitarbeiterin über mögliche Wanderungen und die Wettervorhersage. Leider riet man uns von einer Besteigung des Mount Taranaki ab, da die Strecke bereits stellenweise vereist und rutschig sein sollte 🙁
Als eine weitere Wanderung hatte ich mir bereits zu Hause den Pouakai Circuit rausgesucht. Dieser ist jedoch eigentlich eine Zweitageswanderung (mit Übernachtung in einer der Berghütten). Hier stellte sich jedoch das Problem, dass für den zweiten Tag starker Regen und Wind angesagt waren 🙁
Schlussendlich entschieden wir uns dazu, dass ich den Pouakai Circuit alleine und in einem Tag in Angriff nehmen wollte. Übernachten konnten wir auf dem Parkplatz direkt am Besucherzentrum. Und gegen Abend gaben die Wolken dann auch endlich mal den Blick auf den Mount Taranaki frei.
Ich startete also früh am Morgen. Die Sonne ging erst langsam auf und die erste halbe Stunde musste ich noch mit meiner Stirnlampe wandern.
Ein Teil des Pouakai Circuits war durch einen Erdrutsch leider versperrt und so musste ich zunächst einen Umweg gehen, um den Aufstieg über eine alternative Route in Angriff nehmen zu können. Fast eine Stunde ging es nur bergab (ich wollte doch eigentlich auf den Berg hoch), bis ich den Startpunkt des Kokowai Tracks endlich erreicht hatte.
Anschließend ging es dann nur noch bergauf, zunächst nur durch dicht bewachsenen Wald.
Nach gut einer Stunde passierte ich dann die Baumgrenze und konnte einen ersten Blick auf den beeindruckenden Mount Taranaki werfen.
Der Wanderweg selbst blieb allerdings trotz des tollen Wetters richtig nass und hatte teilweise See-/Flusscharakter.
Gegen 10 Uhr erreichte ich dann die Holly Hut, machte erstmal eine Pause und versuchte meine Füße und Socken zumindest etwas trocken zu bekommen.
Die Hütte hatte ich komplett für mich alleine und gerne hätte ich hier “eingecheckt” und es mir gemütlich gemacht.

Doch für mich ging es weiter in Richtung Pouakai Hut. Was auf der Wanderkarte eher wie eine ziemlich ebene Strecke aussah entpuppte sich als langsamer Abstieg, gefolgt von einem sehr knackigen Aufstieg. Und die Füße blieben natürlich auch nicht lange trocken.


Die Pouakai Hut war gut besucht und dementsprechend ziemlich laut. Was für ein Kontrast zu der Ruhe der ersten 5 Stunden meiner Wanderung, auf der ich keiner Menschenseele begegnet war.

So machte ich dieses Mal nur eine kurze Pause ehe es für mich zurück in Richtung Besucherzentrum ging. Doch der vermeintlich Abstieg wurde durch Mount Henry jäh unterbrochen. Hier ging es erstmal wieder richtig den Bergrücken hoch. Auch das Wetter schlug jetzt langsam um und tiefhängende Wolken versperrten mir die Sicht. Es war also Zeit mir wieder eine Jacke anzuziehen.

Von nun an ging es steil bergab über gefühlt tausend Holzstufen – das war nicht gerade gut für meine Knie. Die Stufen wurde abgelöst durch Felsen und Wurzeln über die es zu klettern galt. Meterlange Schlammlöcher rundeten die Strecke ab 😉 und damit es nicht langweilig wurde ging es immer mal wieder hoch, um anschließend wieder runterzugehen. Und trotzdem machte mir das Ganze einfach nur Spaß!
Gegen 15 Uhr war ich dann wieder an der Abzweigung des Kokowai Tracks und hatte damit den Circuit geschlossen. Nun musste ich “nur” noch wieder zurück zum Besucherzentrum. Also die gleiche Strecke bergauf, für die ich bergab und ausgeruht am gleichen Morgen gut eine Stunde gebraucht hatte 😉 Ein sehr hartes Stück Arbeit, dass mich weitere gut 80 Minuten beschäftigte.
Und so zeigte mein Schrittzähler am Ende des Tages eine Strecke von gut 30 Kilometern mit 1.900 m Aufstieg und 1.900 m Abstieg an. Und das bei “besten” Streckenverhältnissen. Dagegen war die Wanderung zum Colorado River im Grand Canyon ja fast ein Spaziergang 😉