In der letzten Februarwoche erreichten wir Melbourne, das sieben Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt wurde. Nun ja – bis letztes Jahr, als die Stadt Wien den ersten Platz erreichte. Als wir in die Stadt herein fuhren, sah ich als erstes den pinkfarbenen See, der kürzlich auch schon in Deutschland in der Zeitung gestanden hatte, wie das Foto zeigt, das meine Schwester mir geschickt hatte:

Weltspiegel berichtet über den “See in pink”

… es war immer noch pink als wir daran vorbei fuhren
Wir waren nicht besonders wild darauf, in der Millionenstadt mit unserem Wohnmobil durch die Gegend zu fahren. Deshalb hatten wir bereits vorab nach einer Unterkunft gesucht und wollten dann in Melbourne die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Parken ist mit unserem Wohnmobil aber ein bisschen schwierig, da er zu hoch für ein Parkhaus ist. Während unserer Reise durch Australien, wurde ich von Chris (den hatte ich auf zwei Konferenzen getroffen und war seither über Twitter in Kontakt geblieben) gefragt, ob wir auch nach Melbourne kommen. Der Plan war dann, dass wir einen Kaffee trinken, wenn wir in Melbourne sind. Passt ja auch gut, schließlich ist Melbourne auf ihre Kaffeekultur recht stolz. Dann fragte er aber, ob wir schon eine Unterkunft hätten und bot uns deren Stadtwohnung an. Wie cool ist das denn bitte? Ernsthaft… die australische Gastfreundschaft ist echt der Knaller! Also, Chris und seine Frau Betty haben eine zusätzliche Wohnung in der Nähe des italienischen Viertels fußläufig zur Innenstadt. Wir waren echt überrascht, wie wenig Verkehr dort war, obwohl es so nah am Stadtzentrum lag – und wir konnten schön an der Straße parken.

Skyline von Melbourne
Nachdem wir uns in der Wohnung ein wenig sortiert hatten, gingen wir erst einmal spazieren. Wir kamen an einem Friedhof vorbei und ich erinnerte mich dann wieder daran, dass meine Freundin Rebekah mir hiervon erzählt hatte. Normalerweise besuche ich keine Friedhöfe in fremden Städten, aber das war hier echt interessant. Der Friedhof war riesig, hatte sogar Straßennamen und Viertel für die jeweilige Religion.
Free Walking Tour
Da uns die freie Walking Tour in Adelaide so gefallen hat, haben wir auch gleich eine in Melbourne unternommen. Hier brauchten wir uns allerdings nicht anmelden und als wir am Treffpunkt ankamen, warteten dort sogar 3 Stadtführer auf uns, die sich die große Menge an Touristen aufteilten. Es war echt eine schöne Tour und unser Stadtführer konnte uns gut vermitteln, wie sehr er die Stadt liebt und vor allem ihre Essens-, Schokoladen-, und Kaffeekultur. Wir sahen so viele kleine Gegenden, wo wir uns am liebsten gleich hingehauen hätten um einen Happen zu essen und ein Glas Wein zu trinken. In Melbourne sahen wir auch wieder Straßenkunst:

Straßenkunst in Melbourne

Meditierender Stormtrooper (aus Star Wars)
Mit kurzer Pause dauerte die Tour insgesamt drei Stunden. Wir haben es echt genossen in diesem tollen Wetter durch die Stadt zu spazieren und Wissenswertes über die Kultur und ihre Geschichte zu lernen.
In der vorherigen Nacht hatte ich auf Twitter gesehen, dass genau an dem Tag eine Originalkopie der berühmtem Statue Fearless Girl in Melbourne enthüllt worden war. Sogar von der Künstlerin Kristen Visbal selbst; was für ein Zufall. Ich fragte unseren Guide, ob wir die Statue sehen, aber er hatte das gar nicht mitbekommen. Als wir am Federation Square ankamen, hat er uns aber die Richtung gezeigt und auch den anderen von der Statue erzählt. Nach der Tour sind Marcel und ich natürlich sofort hin:

Fearless Girl in Melbourne
Ach, und da war eine Frau aus London auf unserer Tour, die eine Tasche ganz nach meinem Geschmack bei sich trug:
Mein Ehemann hat seine Tasche aber auch stolz getragen:

Tasche mit Aufschrift “Die Zukunft ist zu wichtig, um sie den Männern zu überlassen”
Ich hab die Tasche von der KTH bekommen, der Uni, an der ich meine Doktorarbeit geschrieben habe. Der Text ist zwar nicht unumstritten, aber gefällt mir immer noch besser als was eine Uni aus Melbourne an eine Hauswand plakatierte:

Poster der RMIT University in Melbourne “Warum Probleme studieren/untersuchen, wenn man sie lösen kann?”
Das hat mich ja schon ein bisschen aufgeregt… Wie soll man denn bitte ein Problem lösen und Lösungen für die “echte Welt” entwickeln (wie es klein gedruckt dort stand), wenn man diese Probleme nicht untersucht und verstanden hat? ??♀️
Treffen mit akademischen Freunden & Bekannten
In Melbourne haben wir uns mit mehreren Leuten getroffen und es stellte sich heraus, dass ich mehr Leute dort kannte als mir bewusst war. Zuallererst haben wir uns natürlich mit unseren Gastgebern Chris und Betty getroffen. An unserem zweiten Abend haben die beiden uns zum Abendessen in ein vegetarisches Restaurant eingeladen. Das war echt ein toller Abend und sie gaben uns tolle Empfehlungen für die Umgebung, zum Beispiel die Weinregion Yarra Valley, die in der Nähe ist und wo man sogar Weinprobe machen kann. Vielen vielen Dank noch einmal an Betty & Chris für die Übernachtungsmöglichkeit und den tollen Abend!
Nach der Stadtwanderung haben wir uns mit Sarah auf einen Kaffee getroffen. Sarah und ich haben uns auf der OzCHI Konferenz in Brisbane Ende 2017 kennengelernt und sie brachte noch zwei weitere Doktorandinnen mit, die ich auch daher kannte. Ich wusste gar nicht, dass Zhanna und Romina auch an der Universität von Melbourne forschen – das war echt ein schönes Wiedersehen.
Bevor wir Melbourne verließen haben wir dann endlich Cathie und Phil kennen lernen dürfen. Sie leben mit ihrem süßen Hund Millie etwas außerhalb von Melbourne im Südosten. Sie hatten uns ebenfalls eingeladen, eine Nacht bei ihnen zu verbringen und wir haben uns richtig gefreut, sie kennen zu lernen und ihnen persönlich dafür zu danken, dass wir im Shack in Lorne übernachten durften (siehe Beitrag hier). Wir haben uns bei ihnen total wohl gefühlt und sie haben uns sogar angeboten, unsere Wäsche bei ihnen zu waschen, bevor es am nächsten Tag dann wieder mit dem Camper weiter geht. Total fürsorglich! Wir hatten einen wunderschönen Tag mit den beiden mit tollen Gesprächen beim Abendessen und beim Spaziergang. Vielen vielen Dank für Alles!

Wir wollten gerne ein Foto von Millie, Skippy und Rocky machen. Leider wussten wir nicht, dass Millie es gar nicht leiden kann, wenn man Fotos von ihr macht. Sorry, Millie!
Nachdem wir uns am nächsten Morgen nach dem Frühstück von Cathie und Phil verabschiedet hatten, fuhren wir zur University of Monash, welche einen Campus in der Nähe hat. Man hatte mich eingeladen deren Labor zu besuchen, da sie hier ähnliche Forschung betreiben wie ich in meiner Doktorarbeit. Wir trafen uns mit Forschern und Doktoranden, ich habe kurz präsentiert, woran ich geforscht habe und nach interessanten Gesprächen hatten wir dann ein gemeinsames Mittagessen. Es war interessant zu erfahren, was genau sie dort alles machen.
Es war übrigens das erste Mal, dass Marcel dabei war während ich offiziell eine Präsentation über meine Forschung hielt. Und nun hat er auch schon einige Leute getroffen, die ich kennen gelernt habe, während ich für meine Doktorarbeit allein in der Weltgeschichte herum gereist bin. Das war auch echt schön! (Und er sagt, dass er sich auch nicht gelangweilt hat ?)